Was passiert, wenn alle Bitcoin gemined sind?

Letzte Aktualisierung 3 Minuten Lesezeit

Etwa im Jahr 2140 wird der letzte Bitcoin gemined sein. Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine neuen Coins mehr als Belohnung für Miner. Die Sicherung des Netzwerks wird dann ausschließlich durch Transaktionsgebühren finanziert. Diese Veränderung könnte langfristige Auswirkungen auf die wirtschaftliche Dynamik von Bitcoin haben – unter anderem auf die Höhe der Gebühren, das Verhalten der Miner und die Skalierungslösungen im Netzwerk. Ob sich dieses System dauerhaft trägt, hängt davon ab, ob Bitcoin-Nutzer bereit sind, ausreichend Gebühren zu zahlen, um das Netzwerk sicher und dezentral zu halten.

Image

Ist Bitcoin wirklich knapp?

Bitcoin ist der erste digitale Vermögenswert mit einem klar definierten, begrenzten Angebot. Es wird nie mehr als 21 Millionen Einheiten geben – diese Grenze ist fest im Code verankert. Durch regelmäßige Halbierungen, die etwa alle vier Jahre stattfinden, wird die Neuausgabe neuer Bitcoin verlangsamt. Mit der Zeit nähert sich die jährliche Inflationsrate dem Nullpunkt, was Bitcoin zu einem besonders knappen Gut macht. Tatsächlich wird das endgültige Angebot leicht unter 21 Millionen liegen – ein Nebeneffekt mathematischer Rundungen.

Diese Konstruktion macht Bitcoin besonders interessant für alle, die Vermögen langfristig sichern wollen. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen: Einige fragen sich, ob ein deflationärer Vermögenswert überhaupt als Währung taugt, andere sorgen sich um die langfristige Sicherheit des Netzwerks, wenn die Belohnung für Miner weiter sinkt.

Wie bleibt das Netzwerk sicher, wenn es keine Blockbelohnungen mehr gibt?

Spätestens ab dem Moment, in dem keine neuen Bitcoin mehr ausgegeben werden, müssen Transaktionsgebühren die Sicherheit des Netzwerks gewährleisten. Damit das funktionieren kann, spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  • Wenn die Nachfrage nach Transaktionen steigt, werden auch die Gebühren wettbewerbsfähiger – das kann Miner motivieren, weiter Rechenleistung bereitzustellen.
  • Technologische Fortschritte bei Mining-Geräten können die Betriebskosten der Miner senken und so die Rentabilität sichern.
  • Viele Mining-Betriebe setzen heute schon auf günstige Stromquellen, oft aus erneuerbarer Energie. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen.
  • Das Bitcoin-Protokoll passt die Mining-Schwierigkeit regelmäßig an. Wenn Miner aussteigen, wird das Mining einfacher – ein automatischer Ausgleich.
  • Wenn der Preis von Bitcoin langfristig steigt, bleibt das Mining trotz sinkender Blockbelohnung lohnenswert. Ob das ausreicht, wird sich zeigen. Fest steht: Nicht alle Transaktionen müssen auf der Haupt-Blockchain stattfinden. Netzwerke wie Lightning ermöglichen schnelle, günstige Zahlungen außerhalb der Kette – und entlasten so den Basislayer.

Was bedeutet Deflation für die Wirtschaft?

Je geringer die Bitcoin-Inflationsrate, desto interessanter wird Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel. Schon seit 2024 ist die Bitcoin-Inflation niedriger als die von Gold. Da ein einzelner Bitcoin in 100 Millionen Satoshis aufteilbar ist, bleibt er trotz steigender Preise flexibel nutzbar – auch in kleinen Einheiten.

Ein deflationäres System könnte das Verhalten der Menschen langfristig verändern. Wer davon ausgeht, dass sein Geld morgen mehr wert ist, konsumiert weniger impulsiv und spart eher für später. Das heißt nicht, dass niemand mehr Geld ausgibt – vielmehr verschiebt sich der Fokus von kurzfristigem Konsum zu langfristigem Denken. Sektoren wie Technologie oder Bildung, die von vorausschauendem Handeln profitieren, könnten davon besonders profitieren.

Das solltest du mitnehmen

  • Wenn keine neuen Bitcoin mehr entstehen, finanzieren sich Miner ausschließlich über Transaktionsgebühren
  • Die feste Obergrenze und die hohe Teilbarkeit machen Bitcoin zu einem knappen und flexiblen Vermögenswert
  • Deflation könnte unser Konsumverhalten verändern – zugunsten von Sparsamkeit, Planung und Zukunftsorientierung