Wie viel Energie verbraucht Mining?
Der Energieverbrauch des Bitcoin-Minings wirft oft Fragen und Bedenken auf. Warum Bitcoin-Mining Energie verbraucht, wie es funktioniert und warum Energie für die Sicherheit des Netzwerks unerlässlich ist:
Warum verbraucht Bitcoin-Mining Energie?
Bitcoin-Miner verbrauchen Strom, um ihre Computer zu betreiben, während sie darum wetteifern, neue Transaktionsblöcke zur Blockchain hinzuzufügen. Sie tun dies, indem sie eine eine Zahl erraten, die einen gültigen Hashwert ergibt. Der erste Miner, der dies richtig macht und dessen Block vom Netzwerk verifiziert wird, wird mit neuen Bitcoin und Transaktionsgebühren belohnt.
Das braucht Energie – und das ist gewollt.
Sicherheitsanker Proof-of-Work
Bitcoin sichert sich nicht über Vertrauen, sondern über Mathematik und physische Ressourcen. Der Proof-of-Work (PoW)-Mechanismus sorgt dafür, dass das Hinzufügen von Blöcken mit echtem Aufwand verbunden ist:
- Wer einen Block erstellt, muss Rechenleistung (und damit Strom) investieren.
- Wer betrügt, verliert diese Investition – der Block wird vom Netzwerk abgelehnt. Das Ergebnis is ein dezentrales System, das ohne zentrale Instanz sicher funktioniert. Aufgewendete Energie ersetzt in diesem Modell Vertrauen.
Das Missverständnis des Energieverbrauch pro Transaktion
Oft hört man: „Bitcoin verbraucht X Kilowattstunden pro Transaktion“. Das ist irreführend.
Bitcoin-Miner sichern nicht einzelne Transaktionen, sondern die gesamte Blockchain. Die Energie fließt in die Sicherheit des Netzwerks – unabhängig davon, ob ein Block 1 oder 4.000 Transaktionen enthält. Die Fixierung auf Energie pro Transaktion verkennt, wie Bitcoin funktioniert.
Zum Vergleich: Auch das gesamte Bankensystem verbraucht Energie – aber niemand fragt, wie viel Strom eine Visa-Zahlung kostet, inklusive Serverfarmen, Sicherheitsabteilungen und Filialnetzen.
Skalierung
Bitcoin entwickelt sich zunehmend zur Abrechnungsschicht (Settlement Layer). Über second Layer wie das Lightning Network können Millionen Zahlungen abgewickelt werden – gesichert durch nur eine Transaktion auf der Haupt-Blockchain.
Das heißt: In Zukunft wird der Energieverbrauch pro Zahlung sinken, da immer mehr Transaktionen außerhalb der Blockchain stattfinden, aber dennoch abgesichert sind.
Vergleich des Verbrauches von elektrischer Energie (in TWh/Jahr) zwischen des Bankensystems, Goldmining, Videospielen, Bitcoinmining, Fiat-Noten-Drucken und Weihnachtsbeleuchtung) Quelle: Bitcoin Magazin
Wie hoch ist der Energieverbrauch?
Anfang 2022 lag der Energiebedarf des Bitcoin-Minings bei etwa 0,16 % der weltweiten Stromproduktion. Kritiker empfinden das als Verschwendung, während Befürworter den Verbrauch mit dem anderer energieintensiver Tätigkeiten vergleichen, etwa Weihnachtsbeleuchtung, Großveranstaltungen oder Flugreisen.
Eine sinnvollere Frage lautet vielleicht: Wie groß ist der Anteil erneuerbarer Energie daran?
Laut dem Bitcoin Mining Council stammen rund 58,4 % der fürs Mining genutzten Energie aus erneuerbaren Quellen. Dieser Anteil liegt deutlich über dem Durchschnitt in der EU (43,5 %), den USA (31,4 %) und China (16,4 %). Da Miner flexibel sind, siedeln sie sich oft dort an, wo es günstige grüne Energie gibt – etwa in Regionen mit viel Wasserkraft.
Energieffizienz
Technisch ließe sich Bitcoin auf ein energieärmeres Verfahren wie Proof-of-Stake (PoS) umstellen. Die Community lehnt diesen Schritt jedoch ab, da PoS zentrale Risiken birgt. Wer mehr Coins hält, bekommt mehr Einfluss – was zu Machtkonzentration führen kann und der Idee von Bitcoin als dezentralem Geld widerspricht. Mit PoS würde Bitcoin scheitern.
Mining-Power für andere Zwecke?
Die Vorstellung, Bitcoins Rechenleistung für wissenschaftliche Berechnungen zu nutzen ist mit dem Sicherheitsdesign von Bitcoin unvereinbar. Der Mining-Mechanismus ist genau darauf abgestimmt, das Netzwerk zu schützen. Würde man ihn für andere Aufgaben umfunktionieren, würde das die Integrität und Dezentralisierung gefährden und Bitcoin wäre nicht das Bitcoin, das es heute ist.
Könnten Länder Bitcoin-Mining verbieten?
Schlagzeile: “Chinas oberste Regulierungsbehörden verbieten den Handel und das Mining von Kryptowährungen und lassen den Bitcoin abstürzen.”
Einige Regierungen haben versucht, das Mining von Bitcoin zu verbieten oder einzuschränken, meist mit dem Hinweis auf den Energieverbrauch. Während Maßnahmen wie das Mining-Verbot in China bereits Realität sind, zeigt sich, dass solche Verbote schwer vollständig durchzusetzen sind. Statt Bitcoin-Mining zu verbieten, könnte es spieltheoretisch sinnvoller sein, gezielt den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern – ein Bereich, in dem viele Miner ohnehin bereits aktiv sind und Innovationspotenzial zeigen.
Das solltest du mitnehmen
- Bitcoin nutzt Energie, um die Sicherheit des Netzwerks durch Proof-of-Work zu gewährleisten
- Ein Großteil des Stroms, der beim Mining verwendet wird, stammt mittlerweile aus erneuerbaren Energiequellen
- Ein Wechsel zu Proof-of-Stake würde die dezentrale Natur von Bitcoin gefährden