Was bedeutet Bullen- oder Bärenmarkt?

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Marktzyklen gehören typischerweise zu jeder Anlagewelt. Preise steigen über längere Zeiträume (Bullenmarkt), aber fallen zwischendurch auch wieder (Bärenmarkt). So bildet sich zusammen ein vollständiger Zyklus. Dieses Auf und Ab gilt für Aktien genauso wie für Bitcoin als Asset, auch wenn Tempo und Ausschläge je nach Markt stark variieren.

Was einen Bärenmarkt ausmacht

Ein Bärenmarkt beschreibt einen anhaltend negativen Trend. Häufig dient ein Rückgang um mehr als 20 % vom letzten Hoch als grobe Faustregel – in Märkten mit höherer Volatilität, wie bei Bitcoin, kann die Schwelle deutlich darüber liegen. Bärenphasen können durch einen einzigen, großen Preissturz ausgelöst werden.

Beispiele aus der Vergangenheit verdeutlichen das: Im März 2020 begann mit dem Corona-Schock ein Bärenmarkt bei Aktien und bei Bitcoin.

Außerdem erlebte Bitcoin 2018 nach dem Rekordhoch Ende 2017 eine längere Abwärtsphase.

Historisch lief Bitcoin in einem groben Vierjahresrhythmus rund um die Halvings: Mit jeder Halbierung der Blocksubvention (2012, 2016, 2020, 2024) verringerte sich das neue Angebot, worauf häufig ein Zyklus aus Akkumulation, starkem Aufwärtstrend in den folgenden 12–18 Monaten (mit markanten Hochpunkten etwa 2013, 2017, 2021, 2025) und anschließend eine deutliche Korrektur von teils 50–80 % sowie eine längere Seitwärtsphase folgten. Dieses Muster ist ein beobachteter Zusammenhang, aber nicht unbedingt ein starres Gesetz des Marktes.

Warum Märkte abstürzen

Mehrere Faktoren können Bärenmärkte auslösen:

  • Breite Konjunkturabfall mit steigender Arbeitslosigkeit, sinkendem Konsum und weniger Investitionen.
  • Einbruch der Risikobereitschaft: Anleger reduzieren riskante Positionen und suchen ,,sichere Anlagen”.
  • Vertrauensschwund in einzelne Anlageklassen durch Nachrichtenlage, Regulierung oder Unternehmensentscheidungen. Für Bitcoin als Asset spielen zusätzlich stimmungsgetriebene Effekte eine Rolle. Schlechte Meldungen zu Regulierung oder Adoption können Verkäufe verstärken – fallende Kurse können eine Kettenreaktion auslösen und sorgen dann für weitere Verkäufe.

Was in Bärenmärkten passiert

Sinkende Preise führen oft zu Kettenreaktionen: Margin Calls erzwingen Verkäufe, Portfolios werden defensiver ausgerichtet, negative Schlagzeilen häufen sich. Gleichzeitig entstehen Chancen für Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse setzen oder antizyklisch zukaufen. Allerdings ist Timing schwierig – wer danebenliegt, verschlechtert seine Rendite.

Was einen Bullenmarkt ausmacht

Bullenmärkte stehen für anhaltende Preissteigerungen, Optimismus und überwiegend positive Nachrichten. In Aktien dauern sie im Durchschnitt deutlich länger als Bärenmärkte und laufen häufig parallel zu wirtschaftlichen Expansionsphasen. Historisch lag die Dauer eines durchschnittlichen Bullenmarkts in US-Aktien bei mehreren Jahren mit relativ stetigem Anstieg.

Bei Bitcoin verlaufen Zyklen oft komprimierter: starke Anstiege in kurzer Zeit, gefolgt von schärferen Korrekturen. Die Dynamik ist globaler und weniger an die Lage einzelner Volkswirtschaften gebunden.

Wie man die Märkte richtig einschätzt

Beliebte Grenzwerte (zum Beispiel ±20 % vom Hoch/Tief) sind praktische Orientierung, aber kein Naturgesetz. Märkte unterscheiden sich in Volatilität, Liquidität und Teilnehmerstruktur. Wer starr an einer Kennzahl festhält, übersieht leicht den Kontext: Trenddauer, Marktbreite, Makrodaten und Liquiditätsbedingungen.

Für Bitcoin gibt es zusätzlich angebotsseitige Besonderheiten. Die regelmäßigen Halbierungen der Blocksubvention reduzieren das frische Angebot. Viele Marktteilnehmer interpretieren das als zyklischen Rückenwind: Verknapptes Angebot trifft auf wachsende Nachfrage – Preise steigen, bis sich der Markt an das neue Niveau anpasst. Danach sind Korrekturen möglich. Solche Erklärungen sind Modelle, keine Garantien, helfen aber, die Mechanik einzuordnen.

Anlage-Strategien

Es gibt zwei Grundansätze – beide haben Vor- und Nachteile:

  1. Langfristig und konstant: Wer unabhängig von Phasen investiert (beispielsweise durch Dollar-Cost-Averaging), setzt auf die langfristige Aufwärtstendenz eines Marktes. Diese Strategie vermeidet Timing-Fehler, akzeptiert aber zwischenzeitliche Rückgänge. Generell setzt man auf das Kaufen eines ,,Durchschnittspreis”.
  2. Aktiv und zyklisch: Hier versucht man, in Bullenphasen weniger zu investieren/ Bitcoin zu kaufen um dafür in Bärenphasen zuzuschlagen und zu einem geringeren Preis einzukaufen. Das klingt oft einfacher als es ist, da natürlich niemand Preise vorhersehen kann. Zudem kann es mit Aufwand und Stress einhergehen.

Das solltest du mitnehmen

  • Bärenmärkte sind negative Trends und Preisabstürze einer Anlage
  • Bullenmärkte sind Aufschwungs-Phasen mit neuen Allzeithochs
  • Bitcoin-Zyklen haben eigene Treiber wie die Halvings oder die globale Nachfrage und verlaufen oft anders als Aktien oder andere Anlageklassen