Der Unterschied zwischen Bitcoin und einem Bitcoin ETF

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ETFs haben Bitcoin in die Mitte des traditionellen Finanzsystems gebracht. Heute kann ein Anleger zwischen drei grundsätzlichen Wegen wählen: Bitcoin direkt kaufen und selbst verwahren, über einen Spot- oder Futures-ETF investieren oder in Mining-Infrastruktur investieren. Alle Optionen liefern Preisexposure, unterscheiden sich aber bei Kosten, Kontrolle, Risiken und Abläufen. Dieser Artikel erklärt verständlich, worin die Unterschiede bestehen, wo Vorteile und Fallstricke liegen und für wen welcher Ansatz passt.

Was ist ein ETF?

Ein Exchange Traded Fund (ETF) bildet den Wert eines Basiswerts oder Korbs von Basiswerten ab und wird wie eine Aktie an einer Börse gehandelt. Der Preis des ETF-Anteils orientiert sich am Nettoinventarwert des Fondsvermögens. Über sogenannte autorisierte Teilnehmer werden neue Anteile geschaffen oder bestehende Anteile zurückgenommen, sodass der Marktpreis nahe am Wert des Fondsvermögens bleibt. Für Anleger fühlt sich der Kauf eines ETF an wie der Kauf einer Aktie: vertraute Wertpapierdepots, klare Abrechnungen, bekannte Steuerroutinen.

Was ist ein Bitcoin-ETF?

Ein Bitcoin-ETF gibt Exposure zum Preis von Bitcoin, ohne dass du selbst Wallets einrichten oder Schlüssel sichern musst. Es gibt zwei Konzeptfamilien, die sich unterscheiden:

Spot-Bitcoin-ETFs: Spot-ETFs halten echte Bitcoin als Vermögenswert des Fonds. Kaufst du Anteile, wird auf Fondsebene Bitcoin zugekauft; verkaufst du, wird entsprechend veräußert. Ziel ist, die Wertentwicklung des Spotpreises möglichst genau nachzubilden. Die Verwahrung der Coins übernimmt ein spezialisierter Custodian mit professionellen Sicherheitsprozessen. Für dich als Anleger bleibt alles im gewohnten Broker-Setup – du hast Anteile am Fonds, nicht die Coins selbst.

Futures-Bitcoin-ETFs: Futures-ETFs investieren nicht in Bitcoin, sondern in Terminkontrakte auf Bitcoin. Diese Kontrakte laufen regelmäßig aus und müssen gerollt werden. Dadurch können zusätzliche Kosten oder Abweichungen zur Spotentwicklung entstehen. Futures-ETFs sind ein indirekteres Exposure: Man handelt vor allem den Terminkurvenverlauf und nimmt Basis- und Rollrisiken in Kauf.

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Kosten und Rendite eines Bitcoin ETFs

ETFs haben eine laufende Verwaltungsgebühr (Expense Ratio). Diese wird nicht separat abgebucht, sondern laufend dem Fondsvermögen entnommen und mindert somit still die Rendite. Bei Spot-Bitcoin-ETFs liegen die Quoten seit dem Wettbewerbsstart typischerweise im niedrigen Promille- bis unteren Prozentbereich.

Für Langfrist-Anleger summiert sich selbst eine scheinbar kleine Jahresgebühr über die Jahre. Der direkte Erwerb von Bitcoin hat diese jährliche ETF-Gebühr nicht, dafür entstehen Kauf-/Verkaufs- und gegebenenfalls Ein-/Auszahlungsgebühren sowie der Aufwand für die eigene Verwahrung. Am Ende entscheidet dein Anlagehorizont und dein Sicherheitssetup, was die beste Lösung ist.

Cash und In-Kind

Bei der Schaffung und Rücknahme von ETF-Anteilen gibt es zwei Verfahren:

  • Cash-Modell: Autorisierte Teilnehmer liefern Geld, der ETF kauft bzw. verkauft die nötigen Bitcoin am Markt.
  • In-Kind-Modell: Autorisierte Teilnehmer liefern bzw. erhalten direkt Bitcoin. Das In-Kind-Verfahren kann Handelsreibung, steuerliche Belastungen und Tracking-Unschärfen reduzieren, weil weniger Käufe/Verkäufe am offenen Markt nötig sind und der Bestand effizienter bewegt wird. Das Cash-Modell hat den Vorteil einer klaren Prozesshoheit beim ETF, ist aber naturgemäß mit zusätzlichen Handelsvorgängen verbunden. Für dich als Endanleger ist vor allem wichtig: Diese Mechanik beeinflusst, wie eng der ETF dem Spotpreis folgen kann und wie effizient Zuflüsse/Abflüsse gemanagt werden.

Die Verwahrung eines ETFs

Spot-ETFs zentralisieren die Verwahrung: Ein großer Custodian hält einen sehr bedeutenden Teil der Fonds-Bitcoin. Vorteil: professionelle Prozesse, institutionelle Sicherheitsstandards, geprüfte Abläufe. Nachteil: Konzentration von Vermögen bei wenigen Intermediären und damit Gegenparteirisiko. Kommt es zu operativen Fehlern, Rechtsstreitigkeiten oder regulatorischen Eingriffen, trägt das der Fonds und damit indirekt der Anleger.

Direkte Selbstverwahrung (Self-Custody) macht dich unabhängig von Drittparteien: Nur du kontrollierst die Schlüssel. Das ist der Kern des Bitcoin-Prinzips, verlangt aber Verantwortung. Wer Selbstverwahrung nachlässig betreibt, riskiert unwiederbringliche Verluste.

Zwischenlösungen sind Multi-Signature-Setups oder professionelle Verwahrer mit Volldeckung und strikten Reserve-Regeln. Wichtig ist, den Unterschied zwischen echter Verwahrung und Fremdverwahrung zu kennen.

Handelzeiten und „Paper-Bitcoin“

ETFs handeln zu Börsenzeiten. Der Bitcoin-Spotmarkt ist rund um die Uhr aktiv. Kurssprünge außerhalb der Börsenzeiten können dazu führen, dass ein ETF mit Auf- oder Abschlag öffnet. Mit gutem Design bleiben solche Abweichungen oft klein, in Stressphasen können sie sichtbarer werden.

Zusätzlich existiert die Diskussion um „Paper-Bitcoin“: Fondsanteile sind Forderungen auf einen Bestand, nicht der Bestand selbst. Bei sauber konstruierten Spot-ETFs ist die Hinterlegung der Coins transparent organisiert. Bei Futures-ETFs besteht systembedingt eine größere Distanz zum Spotmarkt, weil Kontraktlaufzeiten, Margin-Anforderungen und Rollmechaniken eine Rolle spielen.

Positive Effekte von Spot-ETFs

  • Breitere Zugänglichkeit: Anleger können im gewohnten Depot investieren, ohne sich mit Wallets beschäftigen zu müssen.
  • Tiefere Liquidität: Große Zuflüsse über regulierte Kanäle können die Preisfindung verbreitern und Spreads verengen.
  • Institutionelle Adoption: Viele professionelle Investoren dürfen nur regulierte Vehikel nutzen. Ein ETF erfüllt diese Vorgaben.
  • Integration ins Portfoliomanagement: Berater können Bitcoin-Exposure sauber in Strategien, Risikobudgets und Reporting integrieren.

Schattenseiten von ETFs

  • Zentralisierung: Große Verwahrer bündeln Bestände und erhöhen Klumpenrisiken.
  • Gegenparteirisiko: Als ETF-Anleger vertraust du Management, Verwahrung und Abwicklungsstellen.
  • Strukturbedingte Abweichungen: Cash-Flows, Gebühren, Handelszeiten und Zuflüsse/Abflüsse können kurzfristig Tracking-Differenzen erzeugen.

Vorteile des direkten Bitcoin-Kaufs

Wer direkt kauft, erwirbt das Asset selbst. Das bringt drei zentrale Vorteile:

  1. Souveränität: Du hältst deine eigenen Schlüssel. Keine Gegenpartei zwischen dir und deinem Vermögen.
  2. Keine laufende ETF-Gebühr: Es gibt Kauf-/Verkaufsgebühren und ggf. Zahlungsgebühren, aber keine jährliche Management-Fee.
  3. Maximale Flexibilität: 24/7 zugänglich. Transfers, Teilverkäufe, On-Chain-Transaktionen oder Lightning-Nutzung sind nicht vom Produktdesign eines Fonds abhängig. Dazu kommen aber Pflichten: sichere Schlüsselaufbewahrung, Backup-Strategie, Erbenregelung und ein Mindestmaß an technischer Sorgfalt. Wer diese Disziplin nicht mitbringt oder nicht bringen will, ist mit einem regulierten Vehikel unter Umständen besser bedient.

Praxisleitfaden: Welcher Weg passt zu welchem Anleger?

Einsteiger mit Fokus auf Einfachheit

Sicherheitsbewusste mit langfristigem Horizont

Institutionelle oder streng regulierte Anleger

Taktische Trader

Wenn du wegen Regeln nicht direkt Bitcoin kaufen darfst oder alles im Depot lassen willst, nimm einen Bitcoin-ETF (du akzeptierst Gegenparteirisiko und jährliche Gebühren, besitzt aber nur Anteile). Willst du volle Kontrolle und kannst Wallet & Schlüssel managen, kaufe Bitcoin und lagere sie in Self-Custody. Bittr verfolgt den Ansatz der Selbstverwahrung und bietet dir ausschließlich den Kauf in die eigene Wallet an. Auch hier findest du Optionen für Einsteiger (z.B. BlueWallet) oder Fortgeschrittene (Kauf in eine Hardware Wallet). Hier kannst du direkt beginnen: Bitcoin kaufen.

Häufige Missverständnisse

Missverständnis 1: „Ein ETF ist immer billiger als direkter Kauf.“

Nicht zwingend. Bei langem Horizont wirken Managementgebühren stark. Wer selten handelt und sauber kauft, kann mit Direktbeständen günstiger fahren.

Missverständnis 2: „Mit einem Spot-ETF habe ich praktisch dasselbe wie eigene Coins.“

Nein: Du besitzt Fondsanteile, nicht die Coins. Auszahlbarkeit in BTC ist im Regelfall nicht vorgesehen.

Missverständnis 3: „Futures-ETFs sind gleichwertig zu Spot-ETFs.“

Nein. Futures-ETFs bilden Terminkontrakte ab, nicht den Spot. Je nach Marktlage entstehen Rollkosten oder Basisabweichungen.

Missverständnis 4: „Zentralisierte Verwahrung ist kein Problem – da passiert schon nichts.“

Große Verwahrstellen nehmen dir die Verantwortung ab, bündeln aber Risiken (Hacks, Beschlagnahmungen, Auszahlungstopps)

Selbstverwahrung: Das solltest du beachten

  • Seed-Backup offline
  • Hardware-Wallet aus vertrauenswürdiger Quelle kaufen
  • Testtransaktionen mit kleinen Beträgen können bei Unsicherheiten helfen
  • Klare Anweisungen für Erben/Nachlass
  • Regelmäßige Checks, keine unnötigen Experimente mit ungetesteter Software Damit reduzierst du das operative Risiko deutlich und hebst den Kernvorteil der Selbstverwahrung.

Gebührenvergleich

Betrachte Gebühren in Zeithorizonten: Eine jährliche Kostenquote frisst sich über den Zinseszinseffekt in die Endsumme. Bei Direktbeständen und Selbstverwahrung liegen die Kosten eher am Anfang (Kaufgebühr und Mininggebühr) und fallen danach kaum ins Gewicht. Beim ETF zahlst du für Einfachheit, Reporting, Handelbarkeit im Depot und institutionelle Prozesse – das ist legitim, aber mit Kosten verbunden.

Fazit: unterschiedliche Wege

Alle Wege geben Zugang zur Preisentwicklung von Bitcoin, doch sie transportieren unterschiedliche Werte: Beim ETF kaufst du Vertrautheit, Prozesse und Bequemlichkeit und gehst das Risiko der Fremdverwahrung ein. Beim Direktkauf kaufst du Souveränität und eliminierst laufende Managementgebühren – bezahlst aber mit voller Eigenverantwortung.

Am Ende ist es eine individuelle Entscheidung: Wähle den Weg, der zu deinem Wissen, deinen Zielen und deiner operativen Disziplin passt.

Das solltest du mitnehmen

  • Spot-ETFs machen Bitcoin im Depot einfach nutzbar, kosten aber jährlich Gebühren und fügen Gegenparteien hinzu.
  • Direkter Besitz vermeidet die laufende ETF-Gebühr und maximiert Souveränität, erfordert aber saubere Schlüssel- und Sicherheitsprozesse.

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