Wie geht man mit Bitcoin Crashes um?
Was ist ein plötzlicher Crash?
Ein Flash Crash bezeichnet einen plötzlichen und starken Einbruch des Bitcoin-Preises innerhalb sehr kurzer Zeit. Typischerweise passiert dies nicht wegen fundamentaler Änderungen am Bitcoin-Netzwerk, sondern aufgrund besonderer Marktbedingungen. Solche Abstürze können sich innerhalb von Minuten oder gar Sekunden ereignen. Es gibt keine feste Definition, wie schnell oder wie stark ein Kurs fallen muss, um als Flash Crash zu gelten – es ist eher dann der Fall, wenn die Bewegung deutlich außerhalb der üblichen Volatilität liegt. Entscheidend ist also der Kontext des jeweiligen Marktes: In stabilen Märkten (etwa bei großen Fiat-Währungen) könnten schon 2% Kursbewegung als „Crash“ gelten, während bei Bitcoin wegen der höheren Volatilität ein viel größerer prozentualer Ausschlag nötig wäre, um als Flash Crash zu gelten.
Von was werden Crashes in Bitcoin verursacht?
Crashes können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Diese treten können sogar in Kombination auftreten.
- Viele Verkäufe: Wenn Marktteilnehmer in einem Markt mit geringer Liquidität eine sehr große Menge Bitcoin auf einmal auf den Markt wirft, können die Kaufgebote in Orderbüchern schlagartig „aufgefressen“ werden. Ein klassisches Beispiel war der Vorfall auf der damaligen Bitcoin-Börse Mt.Gox im Juni 2011: Dort ließ eine massive Verkaufsorder den Bitcoin-Kurs kurzfristig von rund 17 US-Dollar auf nur 1 Cent abstürzen. Solch extreme Fälle sind selten, aber möglich.
- Algorithmischer Handel: Automatisierte Handelsalgorithmen und Bots können einen Crash verstärken. Viele dieser Programme reagieren schnell auf Kursbewegungen. Beginnt ein Algorithmus zu verkaufen, können andere Bots dies als Signal auffassen und ebenfalls verkaufen. Verkäufe lösen weitere automatische Verkäufe aus, die den Kurs in kurzer Zeit immer weiter nach unten treiben.
- Geringe Liquidität: Ein Mangel an Kaufgeboten auf einer Börse macht Crashes wahrscheinlicher. Wenn es nur wenige Käufer gibt kann schon ein moderates Verkaufsvolumen dazu führen, dass der Kurs immer weiter fällt. So kann sich eine Kaskade nach unten entwickeln, da das Angebot die Nachfrage bei Weitem übersteigt.
- Gehebelte Positionen: Hebelhandel wirkt wie ein Brandbeschleuniger für Crashes. Kursrückgänge führen je nach Größe der hinterlegten Sicherheit zu Zwangsliquidierungen. Die dadurch ausgelösten automatischen Verkäufe erhöhen den Verkaufsdruck zusätzlich. So entsteht auch hier eine Abwärtsspirale.
Umgang mit Crashes bei Bitcoin
Traditionelle Finanzmärkte haben teils Mechanismen, um die Auswirkungen eines plötzlichen Crashs zu begrenzen.
Auf Bitcoin-Märkten gibt es keine staatlich oder börslich verordneten Handelsstopps. Der Bitcoin-Handel läuft 24/7 rund um die Uhr, weltweit und dezentral. Es gibt keine Möglichkeit den Handel zu pausieren. Bitcoiner gehen oft entspannt mit Crashes um.
- “Buy the Dip” – mehr Kaufen: Oft erholen sich Bitcoin-Kurse nach einem Crash genauso schnell, wie sie gefallen sind. Einige Anleger platzieren daher Kauf-Limitorders unterhalb des aktuellen Kurses, die im Falle eines plötzlichen Einbruchs automatisch ausgelöst werden. Sie kaufen also Bitcoin günstig nach, während alle anderen in Panik verkaufen, und profitieren, wenn der Preis sich wieder normalisiert.
- Aussitzen (HODL): Die wohl einfachste Strategie ist, überhaupt nicht aktiv einzugreifen. Viele langfristig orientierte Bitcoiner bleiben auch während eines Crashs ruhig und halten ihre Bitcoin. Sie versuchen gar nicht erst, den perfekten Verkaufs- oder Wiedereinstieg zu treffen. Dieses stoische Buy-and-Hold Vorgehen beruht auf der Annahme, dass sich der Wert von Bitcoin langfristig positiv entwickeln wird, selbst wenn es zwischendurch zu heftigen Ausschlägen kommt. Bitcoin-Maximalisten bleiben bei Crashs gelassen: Sie hodln, zoomen raus und sehen heftige Ausschläge als normalen Teil der Bitcoin-Volatilität. Entscheidend ist das Langfristige. Im Chart über mehrere Jahre schrumpfen Preisabfälle. Auch wenn der Preis von Bitcoin fallen kein, so bleibt sein Fundament unverändert. Crashs gelten als Stresstest, der Vertrauen eher stärkt als zerstört. Viele, die in Bitcoin sparen priorisieren daher die Menge der Satoshis in ihrer Wallet anstatt den momentanen Fiat-Gegenwert: Mehr sats = mehr Anteil am knappen Gut der Welt.
Wer per Dollar-Cost-Averaging (DCA) in Bitcoin spart, muss sich um den Tagespreis weniger kümmern: Durch das regelmäßige Kaufen eines festen Betrags wird der Kaufpreis über die Zeit gemittelt und Kursschwankungen wirken weniger stark.
Das solltest du mitnehmen
- Ein Crash liegt vor, wenn der Bitcoin-Kurs sehr schnell und abrupt außergewöhnlich stark fällt.
- Flash Crashs werden oft durch algorithmischen Handel oder große Einzelverkäufe ausgelöst, vor allem in Märkten mit geringer Liquidität.
- Bitcoiner bleiben meist entspannt und halten ihre Bitcoin während eines Preisabfalls. Viele nutzen sogar die Möglichkeit um mehr Bitcoin günstig nachzukaufen (”Buy the Dip”)