Bitcoin oder Gold?

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Bitcoin und Gold als Inflationsschutz

Eines der stärksten Merkmale von Bitcoin ist seine absolute Knappheit – es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Dieses feste Limit ist im Code verankert und unterscheidet sich deutlich von Fiat-Währungen, deren Menge beliebig ausgeweitet werden kann. Besonders während der Covid-Lockdowns 2020–2021 wurde Bitcoin als Inflationsschutz sichtbar: Während Regierungen massiv Geld druckten, stieg der Bitcoin-Preis stark an.

Gold gilt ebenfalls als knapp, doch sein Angebot ist nicht begrenzt. Neue Vorkommen werden regelmäßig entdeckt, und zukünftig könnte sogar der Abbau im Weltraum den Bestand erweitern. Zwar bietet auch Gold einen gewissen Schutz vor Inflation, doch es konnte mit der steigenden Geldmenge nicht Schritt halten: Inflationsbereinigt hat es seinen Höchststand aus dem Jahr 1980 bis heute nicht wieder erreicht – ein Hinweis darauf, wie stark Geldentwertung seinen langfristigen Wert beeinflusst hat.

Bitcoin und Gold als Investitionen

Der Unterschied zwischen der absoluten Knappheit von Bitcoin und der relativen Knappheit von Gold beeinflusst auch ihre Attraktivität als Investitionen.

Bitcoin punktet mit begrenztem Angebot, digitalem Charakter und einfacher Teilbarkeit. Jeder kann die Echtheit über einen eigenen Bitcoin-Knoten überprüfen. Wird Bitcoin sicher in Eigenverwahrung gehalten, ist es vor Beschlagnahmung geschützt. Gold hingegen hat eine lange Geschichte als Wertspeicher und wird auch industriell genutzt – allerdings ist die Prüfung seiner Reinheit aufwendig.

Beide Anlagen bringen Herausforderungen bei der Lagerung mit sich. Wer auf Drittverwahrung setzt, geht ein Gegenparteirisiko ein. Die Selbstverwahrung ist sicherer, erfordert aber auch mehr Eigenverantwortung.

Bitcoin und Gold als Tauschmittel

Die Übertragbarkeit, Teilbarkeit und Überprüfbarkeit von Bitcoin machen ihn zu einem praktischen Zahlungsmittel, besonders im Vergleich zu Fiat-Währungen. Dank seiner digitalen Natur sind grenzüberschreitende Transaktionen problemlos möglich – insbesondere mit dem Lightning Network.

Gold hingegen ist als Tauschmittel weniger geeignet. Es lässt sich nur schwer transportieren, ist kaum teilbar und im Alltag aufgrund seiner physischen Form anfällig für Beschlagnahmungen.

Risiken der Zentralisierung und Konfiszierung

Das dezentralisierte Netzwerk von Bitcoin sorgt dafür, dass keine Regierung, kein Unternehmen und keine Einzelperson das Angebot kontrollieren oder jemanden von Transaktionen ausschließen kann. Länder wie Indien, China oder die Türkei haben zwar versucht, Bitcoin zu verbieten – diese Maßnahmen führten jedoch meist nur zu mehr Aufmerksamkeit und Nutzung innerhalb ihrer Bevölkerung.

Gold hingegen wird größtenteils von wenigen großen Unternehmen kontrolliert. Das macht die Versorgung anfällig für Störungen durch wirtschaftliche Konflikte oder politische Spannungen. Auch staatliche Beschlagnahmungen sind keine Seltenheit: 1933 in den USA wurde privat gehaltenes Gold konfisziert. Aufgrund seiner physischen Natur ist Gold sichtbar und schwer. Bitcoin dagegen ist digital, kann versteckt werden und ist daher deutlich schwerer massenhaft zu beschlagnahmen.

Teilbarkeit und Übertragbarkeit von Bitcoin und Gold

Ein einzelner Bitcoin lässt sich in 100 Millionen Satoshis unterteilen. So können auch kleinste Beträge problemlos übertragen werden – selbst wenn der Bitcoin-Preis stark steigt. Gold dagegen ist deutlich schwerer zu teilen. Um kleinere Mengen auszugeben, müsste es erst eingeschmolzen und neu verarbeitet werden.

Auch in puncto Übertragbarkeit hat Bitcoin die Nase vorn: Er kann auf einem USB-Stick oder in einer digitalen Wallet gespeichert werden und lässt sich damit weltweit und nahezu in Echtzeit versenden. Mit dem Lightning Network funktioniert das sogar noch schneller und günstiger. Gold hingegen ist schwer, sperrig und muss meist in Tresoren oder Bankschließfächern gelagert werden – was zusätzliche Kosten und ein gewisses Gegenparteirisiko mit sich bringt.

Umweltauswirkungen

Bitcoin wird häufig wegen seines Energieverbrauchs kritisiert. Ein großer Teil dieser Energie stammt jedoch aus ungenutzten oder sonst verschwendeten Quellen. In vielen Fällen schafft das Mining sogar Anreize, erneuerbare Energiequellen in abgelegenen Regionen zu erschließen, die sonst nicht wirtschaftlich genutzt würden.

Der Goldabbau hingegen hat nachweislich direkte Umweltschäden zur Folge. Er verschmutzt Böden und Gewässer, was langfristige negative Auswirkungen auf ganze Ökosysteme haben kann.

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Quelle: https://davidgerard.co.uk/blockchain/2018/04/22/bitcoins-continuing-failure-to-substitute-for-gold/

Fazit

Bitcoin und Gold haben beide ihren Platz als Wertspeicher, doch Bitcoin bringt einige Eigenschaften mit, die es wie eine Weiterentwicklung von Gold wirken lassen. Sein festes Angebot von 21 Millionen sorgt für absolute Knappheit – im Gegensatz zu Gold, dessen Vorrat, wenn auch nur leicht, weiter wächst.

Die digitale Struktur von Bitcoin ermöglicht eine einfache Überprüfung des Angebots und aller Transaktionen. Bei Gold hingegen ist die Prüfung aufwendig und teuer. Auch wenn es um Teilbarkeit, Transport und Schutz vor Konfiszierung geht, bietet Bitcoin klare Vorteile.

Mit wachsender Verbreitung werden diese Stärken immer relevanter für alle, die nach einem modernen, verlässlichen Wertspeicher suchen.

Das solltest du mitnehmen

  • Bitcoin ist auf 21 Millionen Einheiten limitiert. Gold ist zwar ebenfalls knapp, doch der Vorrat wächst stetig weiter.
  • Das Bitcoin-Angebot und alle Transaktionen sind öffentlich nachvollziehen. Bei Gold ist die Echtheitsprüfung aufwendig und oft teuer.
  • Bitcoin lässt sich problemlos in kleinste Einheiten teilen und weltweit digital versenden. Gold hingegen ist schwer zu teilen und zu transportieren.