Was ist Bitcoin Custody?

Custody (Verwahrung) bezeichnet die Aufbewahrung von Vermögenswerten durch eine dritte Partei im Namen des Eigentümers. Im traditionellen Finanzsystem übernehmen Banken diese Aufgabe für Bargeld, Aktien oder andere Werte. Bei Bitcoin bekommt der Begriff eine neue Bedeutung – denn es geht nicht um physische Objekte, sondern um die sichere Verwaltung von privaten Schlüsseln zu einem digitalen Vermögenswert.

Hier ein Überblick, was Bitcoin-Verwahrung bedeutet und wie sie sich vom klassischen Bankwesen unterscheidet.

Was ist Bitcoin-Custody?

Bitcoin-Verwahrung bedeutet, die privaten Schlüssel sicher zu verwahren, die den Zugang zu den eigenen Bitcoin ermöglichen. Diese Schlüssel bestehen aus einer Zahlenfolge, die in der Praxis oft als 12 oder 24 Wörter dargestellt wird.

Bitcoin existiert nicht in physischer Form, sondern ausschließlich auf der Blockchain – einem dezentralen, digitalen Hauptbuch. Wer die privaten Schlüssel kontrolliert, kontrolliert damit auch die Bitcoin. Denn nur mit diesen Schlüsseln lassen sich Transaktionen signieren und Guthaben bewegen.

Es gibt zwei grundlegende Ansätze zur Verwahrung:

1. Self-Custody: Du hältst deine privaten Schlüssel selbst und bist damit vollständig verantwortlich für deine Bitcoin.
2. Verwahrung durch Dritte: Eine Börse oder ein Dienstleister verwahrt die Schlüssel für dich – oft ohne, dass du je selbst Zugriff darauf bekommst.

Bitcoin-Verwahrung im Vergleich zum traditionellen Bankwesen

1. Eigentum an Vermögenswerten

• Banken: Wenn du Geld bei einer Bank einzahlst, gehört es rechtlich zur Bilanz der Bank. Die Bank schuldet dir den entsprechenden Betrag. Sie arbeitet mit fraktionierten Reserven – ein Teil wird verliehen, ein kleiner Teil bleibt verfügbar.

• Bitcoin: Verwahrer halten keine „Bitcoin“, sondern die Schlüssel, die den Zugang dazu ermöglichen. Diese werden meist in Cold Storage – also offline – aufbewahrt. Allerdings bieten nicht alle Anbieter volle Reservedeckung. Der Zusammenbruch von FTX im Jahr 2022 hat drastisch gezeigt, was passieren kann, wenn Kundengelder verliehen oder zweckentfremdet werden. 2. Sicherheit und Kontrolle

• Banken: Obwohl gut abgesichert, sind Banken Ziele für Cyberangriffe – und in extremen Fällen nicht in der Lage, allen Abhebeversuchen nachzukommen.

• Bitcoin-Verwahrung: Auch hier gibt es Risiken. Wer einem Verwahrer seine privaten Schlüssel überlässt, verliert die volle Kontrolle. Multisig-Lösungen können die Verantwortung aufteilen, verringern aber trotzdem die Selbstsouveränität und erhöhen das Vertrauen in Dritte. 3. Verfügbarkeit und Zugang

• Banken: Öffnungszeiten, Feiertage und gesetzliche Regelungen können den Zugriff auf das eigene Geld einschränken. Konten lassen sich einfrieren oder sperren.

• Bitcoin: Grundsätzlich jederzeit verfügbar – aber wer seine Schlüssel nicht selbst verwahrt, ist weiterhin abhängig vom Zugang des Verwahrers.

2-von-3-Multisig mit Depotstelle: Ein Mittelweg

Ein Multisig-Setup mit 2 von 3 benötigten Unterschriften kann ein guter Kompromiss sein: Drei Schlüssel werden erzeugt – zwei liegen bei dir, einer beim Dienstleister. Zum Ausgeben werden zwei Schlüssel benötigt.

So hast du volle Kontrolle – der Verwahrer kann ohne deinen zweiten Schlüssel nichts unternehmen. Gleichzeitig schützt dich dieses Modell vor Totalverlust, falls einer der Schlüssel verloren geht.

Warum Self-Custody?

Bittr beispielsweise setzt bewusst auf Selbstverwahrung. Verwahrung durch Dritte widerspricht dem Grundgedanken von Bitcoin: echte, persönliche Kontrolle über das eigene Geld. Wenn du deine Schlüssel selbst hältst, bist du unabhängig.

Bittr hostet kein Konto für dich – stattdessen helfen wir dir dabei, Bitcoin direkt in deine eigene Wallet zu kaufen. Ziel ist es, dir die Tools und das Wissen zu geben, um deine Bitcoin sicher, eigenständig und langfristig aufzubewahren.

Das solltest du mitnehmen

• Verwahrung bedeutet bei Bitcoin, den Zugang zu sichern – nicht den Besitz eines physischen Guts
• Drittverwahrung kann zu Kontrollverlust und Risiken führen – wie der Fall FTX 2022 zeigt
• Multisig-Modelle mit einem Verwahrer können eine sichere Zwischenlösung sein