Was sind Bitcoin-Forks?
Bitcoin ist Open-Source-Software – das bedeutet: Jeder kann den Code einsehen, kopieren und verändern. Aber in einem dezentralen Netzwerk übernimmt nicht jeder neue Regeln sofort – manche vielleicht auch nie. Und genau das stellt das System vor eine Herausforderung: Wie kann sich Bitcoin weiterentwickeln, ohne dass dabei der gemeinsame Konsens verloren geht?
Die Lösung: Forks. Damit sind Updates gemeint, die entweder mit den bisherigen Regeln kompatibel bleiben oder ganz neue Wege gehen.
Im Gegensatz zu zentraler Software, bei der ein Unternehmen entscheidet, ob und wann ein Update kommt, müssen bei Bitcoin alle Teilnehmer zustimmen. Wenn das nicht passiert, spaltet sich das Netzwerk.
Soft Forks vs. Hard Forks
Es gibt zwei Arten von Forks: Soft Forks und Hard Forks.
Soft Forks: Rückwärtskompatible Änderungen
Soft Forks verschärfen die Regeln, ohne dass ältere Nodes dadurch ausscheiden. Auch wenn ein Node nicht aktualisiert wird, kann er neue Transaktionen noch erkennen und validieren.
- Beispiel: SegWit (2017) war ein Soft Fork, der Transaktionen effizienter gemacht hat. Auch Nodes mit alter Software können weiterhin mitmachen und die Blöcke validieren.
Hard Forks: Nicht mehr kompatibel
Hard Forks führen neue Regeln ein, die mit den bisherigen nicht mehr zusammenpassen. Wenn ein Teil der Nodes das Update mitmacht, der andere aber nicht, entstehen zwei unabhängige Netzwerke mit eigenen Coins.
- Beispiel: Bitcoin Cash (BCH) entstand 2017, als einige Entwickler größere Blöcke wollten. Weil diese mit dem Bitcoin-Protokoll nicht mehr kompatibel waren, wurde daraus eine eigene Kryptowährung. Hard Forks sind riskant: Sie können das Netzwerk spalten und die Sicherheit gefährden. Deshalb versucht die Bitcoin-Community, sie zu vermeiden.
Bekannte Bitcoin-Forks
Im Lauf der Zeit gab es viele Versuche, Bitcoin durch Forks zu „verbessern“. Manche wollten mehr Transaktionen möglich machen, andere neue Funktionen wie Smart Contracts einführen. Aber keiner dieser Forks konnte Bitcoin auch nur annähernd ersetzen.
Gescheiterte Hard Forks
- Bitcoin Cash (BCH): Setzte auf größere Blöcke (8 MB), hat aber langfristig an Relevanz und Wert verloren.
- Bitcoin SV (BSV): Ging noch weiter, mit noch größeren Blöcken. Das Projekt ist intransparent und spielt heute kaum eine Rolle.
- Bitcoin Gold (BTG): Wechselte den Mining-Algorithmus, um Mining angeblich fairer zu machen. Du kannst den Code von Bitcoin kopieren – aber nicht den Netzwerkeffekt, die Sicherheit und das Vertrauen, das sich Bitcoin über Jahre aufgebaut hat.
Erzeugen Forks mehr Bitcoin(-einheiten)?
Viele glauben, ein Fork bedeutet automatisch mehr Coins im Umlauf. Das stimmt so nicht. Ein Fork bringt eine neue Blockchain und damit auch neue Coins – aber das betrifft nur das neue Netzwerk. Bitcoin selbst und sein Angebot bleiben davon unberührt.
Konsens-Stabilität: Wie stabil ist Bitcoin?
Forks sind oft emotional – wie bei der SegWit-Debatte 2017. Einige wollten damals einen Hard Fork, doch am Ende entschied sich die Community für einen Soft Fork. Das bewahrte den Konsens und hielt das Netzwerk zusammen.
Das Entscheidende: Änderungen am Bitcoin-Protokoll werden nur übernommen, wenn ein breiter Konsens besteht. Das schützt die Integrität des Netzwerks.
Das solltest du mitnehmen
- Forks sind Änderungen am Bitcoin-Protokoll – entweder kompatibel (Soft Forks) oder nicht (Hard Forks).
- Der Bitcoin-Konsensmechanismus sorgt dafür, dass nur weit akzeptierte Änderungen übernommen werden. 📚 Buchempfehlung: The Blocksize War von Jonathan Bier – ein spannender Rückblick auf den Machtkampf um Bitcoins Regeln und Blockgrößen zwischen 2015 und 2017.